FEBRUAR

24. Februar

Galater 3.28a:

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Knecht noch Freier, hier ist nicht Mann noch Weib.

 

Paulus verwirft auch die Weisheit und Gerechtigkeit der Heiden und verdammt sie. Unter den Heiden waren große und hervorragende Männer, Xenophon, Themistokles, Marcus Fabius, Attilius Regulus, Cicero, Pomponius Atticus und viele andere, die, mit hervorragenden und wahrhaftig heroischen Tugenden ausgestattet, das Staatswesen aufs beste geleitet und viele herrliche Taten für das Heil des Staates vollbracht haben; und dennoch sind sie alle mit ihrer Weisheit und Macht, mit ihren überaus ehrbaren Taten, ihren hervorragenden Tugenden, Gesetzen, mit ihrer Gerechtigkeit, ihrem Kult und ihren Religionsübungen, mit all ihrem Schmuck nichts vor Gott – man darf ja natürlich nicht denken, die Heiden seien von vornherein Verächter von Ehrbarkeit und Religion, nein, alle Völker in der ganzen Welt haben ihre Gesetze, ihren Kult und ihre Religion gehabt, ohne die das menschliche Geschlecht unmöglich geleitet werden kann! Aber alles, was zur Gerechtigkeit im wirtschaftlichen Bereich, im politischen und göttlichen Bereich gehört, was auch immer an Gerechtigkeit des Gesetzes vorhanden war, mit höchstem Gehorsam, mit Ausführung des Rechtes und mit Heiligkeit, das hat durchaus keinen Wert vor Gott. Und inwiefern? Es gilt nur das Gewand Christi, das wir in der Taufe anziehen! Der Freie möge an die Spitze treten und einen öffentlichen oder einen privaten Bereich in löblicher Weise leiten, der Mann möge die Gattin heimführen und seinen Haushalt in Ordnung halten, der Obrigkeit gehorchen und sich gegen alle Leute ehrbar und geziemend benehmen, die Hausfrau möge keusch leben, dem Mann die Kinder gebären, ihren Haushalt sorgfältig führen, die Kinder gut erziehen; so fülle der Knecht mit höchster Sorgfalt sein Amt aus, er gehorche seinem Herrn und tue treu seinen Dienst (was doch sicher großartige und hervorragende Gaben und Werke sind) – und doch dient das alles in nichts zur Gerechtigkeit vor Gott! Das alles nimmt nicht weg die Sünden und befreit nicht von dem Tod, es rettet nicht!

Es gibt gewiss eine Unterscheidung der Personen im Gesetzesbereich und vor der Welt und da muss sie sein; aber diese Unterscheidungen fallen hin vor Gott, wo alle Menschen gleich sind, wie Paulus in Römer 3.23 sagt: Alle haben sie gesündigt und mangeln des Ruhmes vor Gott etc.

(Luther)