RÖMER

Römer Kapitel 15 Teil VI

Römer 15.22-24

Das ist die Ursache, warum ich vielmal verhindert worden, zu euch zu kommen. Nun ich aber nicht mehr Raum habe in diesen Ländern, habe aber Verlangen, zu euch zu kommen, von vielen Jahren her, so will ich zu euch kommen, wenn ich reisen werde nach Spanien. Denn ich hoffe, dass ich da durchreisen und euch sehen werde und von euch dorthin geleitet werden möge, so doch, dass ich zuvor mich ein wenig an euch ergötze.

 

Das ist die Ursache, warum ich vielmal verhindert worden, zu euch zu kommen. Nun ich aber nicht mehr Raum habe in diesen Ländern, habe aber Verlangen, zu euch zu kommen, von vielen Jahren her, so will ich zu euch kommen, wenn ich reisen werde nach Spanien. – Was der Apostel bisher über die Pflichten seines Amtes ausgeführt hat, legt ihm eine Entschuldigung deswegen nahe, dass er noch nie zu den Römern gekommen ist. Hatten sie doch nicht geringere Ansprüche auf seinen Dienst als andere. Er erinnert also daran, dass er seinen Missionsweg von Judäa bis Illyrien unter Gottes Leitung gegangen ist. Nachdem er diesen Lauf vollendet hat, wird er auch die Römer nicht übergehen. Damit sie aber nicht glauben möchten, der Apostel habe sie bisher vergessen, verscheucht er auch diesen Verdacht und versichert ihnen, dass es seit vielen Jahren sein Verlangen gewesen sei, zu ihnen zu kommen. Nur stellten sich der Ausführung des Planes unüberwindliche Hindernisse in den Weg. Jetzt aber, da es sein Beruf erlaubt, gibt Paulus neue Hoffnung. Dass der Apostel aber wirklich nach Spanien gekommen ist, dafür liefert unsere Stelle nur einen sehr zweifelhaften Beweis. Denn der Schluss ist unerlaubt, dass des Apostels Verlangen wirklich erfüllt worden sei. Er spricht nur von seiner Hoffnung; und in derselben konnte er sich wohl ebenso täuschen wie andere Gläubige auch.

Denn ich hoffe, dass ich da durchreisen und euch sehen werde und von euch dorthin geleitet werden möge, so doch, dass ich zuvor mich ein wenig an euch ergötze. – Damit rührt der Apostel den Grund an, weshalb er längst gewünscht, was er jetzt auszuführen gedenkt: Nach Rom zu kommen. Er will die römischen Christen besuchen, sich an der Begegnung und der Aussprache mit ihnen zu erquicken, zugleich auch, um ihnen den Dienst zu leisten, den sie von seinem Amte erwarten durften; denn wenn ein Apostel kommt, so kommt mit ihm das Evangelium. Wenn Paulus die Erwartung ausspricht, dass er von den Römern nach Spanien geleitet werden möge, so setzt er damit freilich ein großes Zutrauen in ihre freundliche Hilfsbereitschaft. Aber gerade solches Vertrauen führt am ehesten zum Ziel. Je mehr Vertrauen wir einem Menschen entgegenbringen, desto mehr weiß er sich verpflichtet; denn es gilt unter uns als scheußlich und unmenschlich, ein Vertrauen zu enttäuschen, das man in uns setzt. Wenn es aber endlich heißt: So doch, dass ich zuvor mich ein wenig an euch ergötze, so offenbart sich darin die herzliche Zuneigung, welche der Apostel auch seinerseits gegen die römischen Christen hegte. Sie dieser Zuneigung zu versichern, konnte ja dem Erfolge seiner Predigt nur förderlich sein.