FEBRUAR

7. Februar

Galater 6.2:

Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

 

Dies ist ein allermenschlichstes Gebot, dem Paulus die allerhöchste Empfehlung als Zuruf beigegeben hat. Das Gesetz Christi ist das Gesetz der Liebe. Nachdem uns Christus erlöst, erneuert und aus uns Seine heilige Gemeinde gemacht hat, hat Er uns kein anderes Gesetz gegeben außer dem von der gegenseitigen Liebe, wie er in Johannes 13.34f sagt: Ein neu Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe und weiter: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt. Liebe ist aber nicht das, was die Sophisten träumen, dem anderen Gutes wollen, sondern lieben heißt: Die Lasten des anderen tragen, dass heißt solches tragen, was dir lästig ist und was du nicht gern trägst. Ein Christ muss also starke Schultern und kräftige Knochen haben, die das Fleisch tragen können, welches die Schwachheit der Brüder ist. Denn Paulus sagt ja, dass sie Lasten und Beschwerlichkeiten haben. Die Liebe ist süß, gütig, geduldig, sie lebt nicht im Empfangen, sondern im Hingeben, sie zwingt sich nämlich zur Nachsicht in vielen Dingen und trägt sie. In der Kirche sehen fromme Lehrer viele Irrtümer und Sünden, die müssen sie tragen. Im Bereich des öffentlichen Gemeinwesens entspricht der Gehorsam niemals den Gesetzen der Obrigkeit; wenn da die Obrigkeit nicht durch die Finger sehen kann, taugt sie nicht zur Regierung des Gemeinwesens. Im Hausregiment passiert auch viel, was den Hausvätern missfällt, aber wenn wir unsere Sünden und Fehler, die wir täglich in großer Zahl begehen, tragen können und da sehr gut Nachsicht üben, sollen wir auch die Fehler und Sünden anderer tragen nach diesem Wort: Einer trage des andern Lasten, so werdet ihr das Gesetz erfüllen und ferner: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

(Luther)