JANUAR

10. Januar

Galater 3.10:

Denn die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch.

 

Also werden die, die unter dem Gesetz leben, nicht gesegnet, sondern bleiben unter dem Fluch. Das können der Papst und die Bischöfe nicht ertragen, und uns geziemt es, nicht zu schweigen; es ist nämlich notwendig, dass wir die Wahrheit bekennen und sagen, das Papsttum sei verflucht, des Kaisers Gesetze und Rechte seien verflucht, weil nach Paulus alles, was außerhalb der Verheißung und außerhalb des Glaubens Abrahams ist, verflucht ist. Wenn das unsere Gegner hören, dann verkehren sie unsere Worte dahin, als lehrten wir, der Obrigkeit sei nicht Ehre zu erweisen; dann heißt es, wir schürten den Aufstand gegen den Kaiser, wir würden alle Gesetze verwerfen, wir lösten auf und zerstörten die Gemeinwesen etc. Aber so tut man uns richtig unrecht; wir unterscheiden nämlich zwischen der körperlichen und geistlichen Segnung und sagen, der Kaiser sei mit der leiblichen Segnung gesegnet, denn es bedeutet Segnung, wenn man ein Reich, Gesetze, bürgerliche Ordnungen hat, und weiter Frau, Kinder, Haus, Äcker haben darf. Das alles sind gute von Gott gegebene Kreaturen. Aber durch diese leibliche Segnung, die zeitlich ist und ein Ende hat, werden wir nicht von dem ewigen Fluch befreit. Daher verwerfen wir nicht die Gesetze und sind nicht aufständisch gegen den Kaiser, sondern lehren, ihm sei zu gehorchen, er sei zu fürchten, zu verehren, ihm gebühre Huldigung, aber das alles im bürgerlichen Bereich. An unserem theologischen Ort aber, an dem es um die Gerechtigkeit vor Gott geht, sagen wir mit Paulus gewiss und beharrlich, dass alles, was außerhalb der Verheißung und außerhalb des Glaubens Abrahams steht, verflucht sei und unter dem himmlischen und ewigen Fluch bleibe. Man muss aber ein Leben nach diesem gegenwärtigen und eine andere Segnung nach der leiblichen erwarten.

Paulus hätte in einem umfassenden Hauptsatz sagen können: Alles, was außerhalb des Glaubens steht, ist unter dem Fluch. Das tut er nicht. Sondern er nennt das, was außerhalb des Glaubens das Beste, Größte und Schönste unter den leiblichen Segnungen dieser Welt ist, das ist das Gesetz Gottes.

(Luther)